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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 111

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und der Hohenstaufen. 111 Akkon, wo sie erfolglos mit den Türken kämpften. Ein sehr strenger Winter brachte ansteckende Krankheiten, und ihnen erlag mit Tausenden seiner Landsleute auch Herzog Friedrich im Januar 1191. Den letzten deutschen Zuzug führte Leopold von Österreich im Frühjahre 1191 nach Akkon, und dieser eroberte mit den Königen von Frankreich und England die starke Festung, mußte sich aber gefallen lassen, daß der hochfahrende englische König Richard Löwenherz sein Banner von dem besetzten Mauerturme wieder herabreißen ließ. Der König Philipp von Frankreich wie Leopold kehrten heim, Richard aber kam später auf seiner Heimreise in Leopolds Gewalt und wurde von ihm und vom Kaiser dreizehn Monate lang ge- fangen gehalten (zuletzt auf Burg Trifels in der Rheinpfalz), bis er auf Verlangen der deutschen Fürsten gegen ein Lösegeld freigegeben wurde. h) Rückblick auf Friedrich Rotbart*). Er war völlig ein Herr, wie das Volk ihn begehrte, und zugleich ein Kaiser, der deutsche Fürsten zu bändigen wußte. Gewaltig in Erscheinung, Wort und Willen, ein Kriegsheld, der mit auserwählter Schar in das dichteste Schlachtgetümmel ritt, der noch als Greis auf gepanzertem Roß vor seinem Heere in den Fluß tauchte; ein reicher Gabenspender für seine tapferen Getreuen, für den kunstvollen Sänger und bauverständigen Werkmeister; ein Urteilsprecher von eherner Kraft, dabei ein weitschauender Staatsmann, der mit den alten Fürsten Europas und des Morgenlandes verhandelte und die Fäden fest in der Hand hielt, durch welche er ihren Eigennutz bändigte. Er war geneigt zu Gewaltmitteln; wo er Widerstand fand, war er hart und ohne Erbarmen und dabei von einer zähen Festigkeit, welche durch kein Mißlingen beirrt wurde. In vielen fürwahr ist er Karl dem Großen ähnlich. Eine hünenhafte Gestalt war den Germanen aufgestiegen, um das römische Reich deutscher Nation aus dem Chaos der Völkerwanderung vorzubereiten; eine zweite erschien, kurz bevor die alte Kaiseridee des Mittelalters verging. Aber Friedrich war nicht nur der stolzeste Nachfahre des großen Karl, er war zugleich sein dunkleres Gegenbild. Sein Leben begann unter dem Zwange derselben Ideen, in denen das Leben Karls geendet Hatte. Auch er forderte sich die Herrschaft über Italien, die Oberherrlichkeit über das Abendland. Aber unvergleichlich stärker waren die widerstrebenden Mächte, mit denen Friedrich rang; die lombardischen Krieger waren *) Nach Gustav Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit.

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 120

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
120 Die Zeit der Kreuzzüge vernichtet, teils zersprengt; er selbst und Friedrich entkamen mit wenig Getreuen nach Pisa, von wo sie nach Sizilien segeln wollten. Aber sie wurden verfolgt und von einem Italiener gefangen genommen, dessen Familie gerade Kaiser Friedrich Ii. viele Wohlthaten verdankte. Konradin und Friedrich von Baden wurden an Karl von Anjou ausgeliefert, der beide vor ein Gericht stellte, um sie zum Tode verurteilen zu lassen. Aber die Richter verwarfen mit Ausnahme eines einzigen Richters die Anklage. Trotzdem verurteilte Karl den sechzehnjährigen Konradin zum Tode und ließ ihn auf dem Marktplatz zu Neapel enthaupten. Zugleich mit Konradin wurden Friedrich und andere Edle hingerichtet. 1268. „Mutter, welche Schreckenskunde wirst du von mir hören!" waren die letzten Worte Konradins. 6. Rückblick auf die hohenstaufischen Kaiser. Das ruhmreiche Geschlecht der Staufer war vom Erdboden verschwunden; es hatte sich die hohe Aufgabe gestellt, ein Weltreich wie Karl der Große zu gründen. Aber sie trauten ihren Kräften zu viel zu und denen ihrer Gegner zu wenig. Sie gingen zu Grunde durch die Verbindung der Päpste mit einigen deutschen Fürsten, den lom-barbischen Städten und den Franzosen. Hätten die deutschen Fürsten zu ihrem Kaiser gehalten und hätten diese sich mehr um das Reich gekümmert, so wäre das Ansehen des Kaisertums erhalten geblieben, so aber hatte das Papsttum gesiegt und war zu nie geahnter Macht gekommen. 7. Die letzten Kreuzzüge. Jerusalem blieb nicht lange im Besitze der Christen. Die Staufer konnten während ihrer Kämpfe gegen die Päpste und ihre Verbündeten an eine Wiedereroberung nicht denken. Dagegen unternahm der französische König Ludwig Ix., der Heilige, noch zwei Kreuzzüge. Der sechste 1248-1254 führte die Kreuzfahrer nach Ägypten, von wo aus das heilige Land erobert werden sollte. Der König Ludwig wurde gefangen und nur gegen hohes Lösegeld herausgegeben. Schließlich ging er nach Akkon und befestigte dort die Seeplätze. Ein Ergebnis hat dieser Kreuzzug nicht gehabt. Der siebte und letzte Kreuzig 1270 kam nicht in das heilige Land, da Ludwig Ix. unterwegs starb. Die Mameluken, welche in Ägypten die Herrschaft an sich gerissen hatten, eroberten Akkon 1291. Damit war die letzte Besitzung der Christen in Palästina verloren gegangen und eine Unternehmung gescheitert, welche von der ganzen abendländischen Christenheit mit so gewaltigen Mittel unternommen worden war.

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 327

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 327 viel die Festigung der päpstlichen Herrschaft war. Die Mitglieder, von dem Ordensgeneral in Rom geleitet, hatten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des bedingungslosen Gehorsams abzulegen. Als wirksamste Mittel benutzten sie die Schulen (Volksschule, Gymnasium und Hochschule), die Kanzel, den Beichtstuhl und die Wrssen-schasten, in denen sie ans allen Gebieten Bedeutendes leisteten. ^Dre Früchte ihrer Thätigkeit zeigten sich am besten in Bayern und Österreich, wo der Protestantismus allmählich verdrängt wurde. ^ 3. Die Hugenottenkriege in Frankreich. Die reformierte Lehre hatte in Frankreich kräftig Wurzel geschlagen; ihre Bekenner, die Hugenotten, an deren Spitze das Fürsten geschlecht der Bourbonen stand, wurden von der katholischen Partei, den Guiseu, hart bedrängt. Dreißig Jahre wütete der Kamps zwischen beiden Parteien; den Höhepunkt erreichte der Kampf in der Pariser Bluthochzeit (23. bis 24. August 1572). Erst als das Geschlecht der Bourbonen unter Heinrich Iv. von Navarra 1589 auf den Thron gekommen war, wurden den Hugenotten durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit und staatliche Rechte eingeräumt. 4. Der Abfall der Niederlande. Die Niederlande waren 1550 an Philipp Ii. von Spanien gekommen. Sie waren durch Handel und Industrie die reichsten Länder der Welt geworden, eine reichere Goldgrube als die Bergwerke in Amerika und die Gewürzländer Indiens. Die ständischen Rechte (Bewilligung von Steuern und Truppen) wurden verletzt, die Bistümer vermehrt und alle protestantischen Regungen unterdrückt, starke spanische Truppenmacht hielt das Land besetzt. Gegen diese Vergewaltigungen schlossen sich die Unterstatthalter Wilhelm von Dramen, Graf Egmont und Horn mit ihren Unterthanen zusammen. Herzog Alba sollte den Aufstand niederwerfen. Graf Egmont und Horn fielen mit vielen Tausenden als Dpfer des von Alba eingesetzten Rates der Unruhen, während Dramen nach Deutschland entkomme» war. Weder Alba noch seine Nachfolger vermochten die spanische Herrschaft aufrecht zu erhalten. Während die südlichen katholischen Provinzen (Belgien) spanisch blieben, schlossen die sieben nördlichen die Utrechter Union und sagten sich von Spanien los 1579. Später wurde die Unabhängigkeit der „Generalstaaten" anerkannt. (1648 Republik Holland).

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 119

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und der Hohenstaufen. 119 land, Ungarn und Polen unter Sengen und Morden durchzogen und waren 1241 in Schlesien eingefallen. Herzog Heinrich von Schlesien, der ihnen entgegentrat, starb mit seinem ganzen Heere auf dem Schlacht-felde bei Liegnitz. Trotzdem verließen die Mongolen „das von eisernen Männern bewohnte Land" und zogen unter entsetzlichen Verheerungen durch Ungarn nach Rußland zurück. 5. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des Kaisers Friedrich Ii. sandte der Papst Innocenz Iv. aufs neue seine Bettelmönche durch Italien und Deutschland, um Friedrichs Söhnen den Boden zu unterwühlen. Friedrichs Sohn und Nachfolger Konrad Iv. setzte den Kampf in Deutschland und Italien fort, bis er 1254 starb. Der Papst Urban gab Sizilien und Neapel, die hohenstaufischen Erblanbe, dem Herzog Karl von Anjou, einem Bruder Lubwigs Ix. von Frankreich. Nach dem Tode Konrabs verteibigte noch sein Bruder Manfreb Unteritalien, bis er in der Schlacht bei Benevent 1266 besiegt würde und beu Helbeutob fanb. Nun würde Karl von Anjou König von Neapel und Sizilien und wütete gegen alle Anhänger der Staufer aufs grausamste. Manfrebs Gemahlin, ihre Tochter und brei Söhne würden ins Gefängnis geworfen und kamen mit Ausnahme der Tochter aus bemselben nicht wieber heraus. Karl be-hanbelte das Land als ein erobertes, ächtete die Anhänger der Staufer und verschenkte ihre eingezogenen Güter. Da riefen die mißhanbelten Anhänger der Staufer Siziliens den rechtmäßigen Erben des Reiches, Konrabs Iv. Sohn, nach Italien. Konrabin, obwohl von seiner Mutter gewarnt, folgte boch dem Rufe. Denn die italienischen Abgesanbten hatten ihm versichert, daß, sobalb er mit einem Heere in Italien erscheine, viele eble und mächtige Herren und viele Stabte sich ihm anschließen würden, um das verhaßte Joch abzuschütteln. Um ein Heer anwerben zu können, ver-pfänbete er seine letzten staufischen Erbgüter. Ihm schloß sich sein Vetter Friedrich von Baden an. Mit 10000 Mann zog Konrabin über die Alpen und kam nach Verona, boch kehrten hier einige Tausenbe wieber um. Mit 3000 Mann zog er weiter nach Rom. Der Papst hatte ihn gebannt und ausgesprochen: „Einem Rauche gleich wirb Konrabins Unternehmen vergehen, gleich einem Opfertiere geht er zur Schlachtbank." Alle staufisch Gesinnten jauchzten ihm zu, und Karl von Anjou wäre verloren gewesen, wenn er in der Entscheibungsschlacht unterlag. Konrabin verlor die Schlacht 1268 bei Tagliacozzo in Unteritalien. Sein Heer würde teils

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 300

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
300 Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. Der Papst berief ihn dieserhalb nach Rom, gab aber zu, daß sich Luther vor dem Kardinal Cajetan in Augsburg stellen sollte. Diese Unterredung war ohne Ergebnis. Nach einer Verhandlung mit dem päpstlichen Kammerherrn von Miltiz zu Altenburg versprach Luther zu schweigen, wenn seine Gegner auch schmiegen. Dies geschah nicht und so fand 1519 eine öffentliche Erörterung zwischen Dr. E ck aus Ingolstadt und Luther (mit Karlstadt) in Leipzig statt. Luther bestritt das göttliche Recht des Papsttums und die Unfehlbarkeit der Beschlüsse der Kirchenversammlungen. Im Jahre 1520 schrieb er „An den Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" und die Bücher „Von dem babylonischen Gefängnis der Kirche" und „Von der Freiheit eines Christenmenschen." Mit diesen Schriften war Luthers Bruch mit Rom, soweit er noch nicht eingetreten war, innerlich vollkommen entschieden. Der öffentliche Bruch geschah, als Luther am 10. Dezember 1520 die von Eck ausgewirkte Bannbulle in ein emporloderndes Feuer warf. Es hing jetzt viel davon ab, wie sich der junge Kaiser zu der religiösen Bewegung stellen werde. b) Karl V. von Deutschland und der Reichstag zu Worms 1521. Nach dem Tode Maximilians I. (1519) versetzte die Kaiserwahl die deutschen Fürsten in große Aufregung, da Karl von Spanien, ein Enkel Maximilians, und Franz I. von Frankreich sich um den deutschen Kaiserthron bewarben. Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, welchem viele deutsche Fürsten die Kaiserkrone angetragen, lenkte die Wahl auf Karl. Beide Bewerber sparten weder Mühe noch Geld. Endlich trug Karl den Sieg davon. Er war 1500 zu Gent geboren und nach dem Tode seines Vaters Philipp Herr der Niederlande geworden. Nach seiner Wahl zum deutschen Könige vereinigte er die mächtigsten Reiche „in denen die Sonne nicht unterging" in seiner Hand. Er besaß Spanien, die Niederlande, Neapel und Sizilien, außerdem die neu entdeckten Länder in Amerika. In der Wahlverhandlung, welche er unterschreiben mußte, versprach er, nichts vom Reich zu veräußern, nichts ohne Einwilligung der Stände zu thun, kein sremdes^Kriegsvolk in das Reich zu bringen, bei den Reichsverhandlungen die deutsche Sprache zu gebrauchen .und die Reichsämter nur mit Deutschen zu besetzen. Karl war in den Niederlanden französisch erzogen worden. Das Deutsche kannte er nur in der dortigen Mundart, und die Wünsche des deutschen Volkes auf kirchlichem Gebiete verstand er nicht. Sein

6. Das Mittelalter - S. 73

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 24. Die Kreuzzüge. 73 ein Franzose von Gebnrt, auf einer Kirchenversammlnng zu Clernt ont 1095 in zündender Rede zu einem Kreuzzuge ins Heilige Land aufforderte, riefen Unzählige mit ihm: „Gott will es, Gott will es!" Und sofort heftete sich Volk und Ritterschaft ein rotes Kreuz auf Brust oder Schulter und verpflichtete sich damit zur Teilnahme ant Krenzzttge. 3. I)er erste Kreuzzug 1096—1099. Wohl war die Anregung zur Kreuzfahrt von Frankreich nnb einem Papste französischer Herkunft ausgegangen, doch die Ausführung des nahmen hauptsächlich germanische Fürsten-bie auf romanischem Boben ansässig waren Robert von der Normandie, Bohemnnb und Tankreb aus dem normannischen Unter Italien, ferner Balduin von Flanbern und sein Brnber, der lothringische Herzog Gottfrieb von Bouillon. Die ersten Scharen, die unter Peter von Amiens und Walter von „Habenichts" nach dem Morgenlaube voraneilten, waren zuchtlose Haufen, die schon unterwegs zugrunbe gingen. Der besser georbncte Hauptzug des Kreuzheeres, dem sich romanische und beutsche Ritter, Geistliche und Pilger in großer Zahl anschlossen, brach unter der Führung des Herzogs Gottsrieb von Bouillon und seines Bruders Balduin auf. Er nahm seinen Weg durch Bayern, Ungarn und Bulgarien und kam glücklich bis Konstantinopel. Dort trafen noch weitere Scharen von Franzosen nnb Normannen ein, welche die Hinfahrt auf anderen Wegen gemacht hatten. Kaiser Alexius nötigte die kreuzfahrenden „Franken", deren Streitkraft wohl über 300000 Mann betrug, ihm den Lehenseib zu leisten. Durch Kleinasien ging der Weg unter vielen Mühsalen und verlustreichen Kämpfen bis nach Antiochia in Syrien. Kaum aber hatten die Kreuzfahrer diese große Stadt nach langer Belagerung eingenommen, als sie von einem neuen Heere der Feinde in der eroberten Stadt eingeschlossen würden (1098). Zwar stärkte die Auffindung der Heiligen Lanze ihren Mut, aber infolge von Zwistigkeiten unter den Fürsten bauerte es boch lange, bis die Eingeschlossenen sich befreien und ihren Weg fortsetzen konnten. Nur etwa 20000 Krieger gelangten bis vor Jerusalem. Nach frommen Werkes über-unb Rittergeschlechter, x Raimund von Toulouse, *3ffr»*ri Abb. 11. Kreuzritter.

7. Das Mittelalter - S. 86

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
86 § 30. Das Interregnum 1254—1273. in Italien sein Oheim Manfred um die Rechte ihres Hauses gegen den Grasen Karl von Anjou, einen Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich, dem der Papst Neapel und Sizilien zu Lehen gegeben hatte. Der tapfere ©taufe fiel in einer Schlacht bei Benevent (1266). Von den „Ghibellinen" gerufen, eilte darauf Konradin, kaum sechzehnjährig, mit einem Heere über die Alpen. Aber nach der unglücklichen Schlacht bei Tagliacozzo geriet er in die Gefangenschaft des Gegners Karl von Anjou und wurde mit seinem jugendlichen Freunde und Better Friedrich von Baden zu Neapel im Jahre 1268 hingerichtet. Mit ihm war der Stamm der Hohenstaufen erloschen. Die Sizil'ianische Vesper 1282. Durch seine harte und drückende Herrschaft reizte in der Folge Karl von Anjou die Bevölkerung Siziliens zu einem blutigen Ausstand. Am Nachmittag des Ostermontags 1283, nach der Vesper, wurden alle Franzosen, deren man auf der Insel habhaft werden konnte, ermordet; die Krone von Sizilien aber wurde auf Peter von Aragonien, den Schwiegersohn Manfreds, übertragen. Neapel blieb beim Hause Anjou bis 1442, in welchem Jahre auch dieses Reich an eine spanische Nebenlinie überging. 3. Z)as Ende der Kreuzzüge 1270. Nicht mehr von Deutschland, wohl aber von Frankreich waren zur Wiedergewinnung Jerusalems noch zwei Heerfahrten ausgegangen, von denen jedoch keine das Heilige Land erreichte. a) Der sechste Kreuzzug 1248, den Ludwig Ix. der Heilige infolge eines Gelübdes unternahm, richtete sich zunächst gegen Ägypten. Nach anfänglichen Erfolgen geriet der König aber in Gefangenschaft und konnte nur durch Herausgabe des eroberten Gebietes seine Freiheit wiedererlangen. b) Der siebente Kreuzzug 1270. Im Bunde mit seinem Bruder, dem unteritalischen König Karl von Anjou, führte Ludwig zum zweitenmal ein Heer von Kreuzfahrern über das Mittelmeer. Dem Bruder zuliebe landete er vor Tunis, wahrscheinlich um diesen mohammedanischen Staat der Botmäßigkeit Karls zu unterwerfen. Dort brach aber im Lager eine große Seuche aus, der auch König Ludwig erlag (1270). c) Die wenigen Reste ehrt ft liehen Gebietes an der Küste Palästinas waren den geistlichen Ritterorden (vgl. S. 91) zur Verteidigung überlassen. Aber schon 1291 ging Akkon als letzte ihrer Besitzungen an die ägyptischen Mamelucken verloren. Der Orden der Deutschherren hatte inzwischen in der Eroberung des heidnischen Preußenlandes ein lohnenderes Feld für seine Tätigkeit gefunden (vgl. S. 92).

8. Das Mittelalter - S. 81

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 28. Das Kaisertum unter den Söhnen Barbarossas 1190—1208. gl 6. Waröarossas Andenken. Barbarossa galt den späteren Geschlechtern, je mehr das Reich der Auflösung entgegenging, als der machtvollste Vertreter des Kaisertums und der deutschen Einigkeit. Als solchen feiert ihn besonders die Kyffhänsersage. Ihr ist Barbarossa nicht tob sondern sitzt schlafend tief im unterirdischen Schlosse des Kysfhäufers, das Kinn ans einen steinernen Tisch gestützt, durch den sein langer Bart gewachsen ist; den Berg nmkrächzen schwarze Raben. Erst wenn ein mächtiger Aar diese hinweggescheucht hat, erwacht auch der Heldenkaiser aus seinem langen Schlummer und bringt die alte Herrlichkeit des Reiches zurück. Die Sage, die sich ursprünglich aus Friedrich Ii., den Enkel Barbarossas, bezog, hat Ähnlichkeit mit der Sage von Karl dem Großen im Untersberg vei Salzburg und erinnert mit ihr an den alten Mythus von Odin und seinen beiden Raben. § 28. Das Kaisertum unter den Söhnen Barbaroffas 1190—1208. Gegenkaiser Otto Iv. der Welfe 1198—1215. 1. Kaiser Heinrich Vi. (1190—1197), Barbarossas ältester Sohn, hatte durch seine Vermählung mit Konstanze Ansprüche auf Neapel und Sizilien gewonnen; aber erst nach wiederholten Kämpfen war es ihm möglich, in den Besitz dieser Lande und der normannischen Reichtümer zu gelangen. Zu Hause dauerte der Welfeukampf fort. Heinrich der Löwe war schon 1189 eigenmächtig aus der Verbannung zurückgekehrt und hatte den Staufen neue Gegnerschaft erregt. Die Gefangennahme seines Schwagers, des englischen Königs Richard Löwenherz, hatte die Erbitterung noch gesteigert. Aber die rücksichtslose Ausnützung dieses günstigen Umstandes vermehrte den Unwillen der Fürsten gegen Heinrich, und so scheiterte auch seine Absicht, die Kaiserwürde im stanfifchen Haufe erblich zu machen, an dem Widerstände der Großen. Heinrich Vi. starb nach siebenjähriger Regierung noch in der Blüte der Jugend 1197 zu Messina und wurde im Dome zu Palermo beigesetzt. Mit ihm starb auch sein letzter Plan, die Vorbereitung zu einem großen deutscheu Kreuzzuge, der ihm den ganzen Orient unterwerfen sollte. Zwei sichre vor ihm war der alte Gegner des staufischeu Hauses, Heinrich der Löwe, geschieden; im Dom zu Braunschweig hatte er mit seiner Gemahlin Mathilde die letzte Ruhestätte gefunden. 2. Kaiser Wilipp von Schwaben (1198—1208) und Otto Iv. von Brauuschweig (1198—1215) als Gegenkaiser. Nach Heinrichs Vi. Hingang wühlten die oberdeutschen Ghibellinen nicht dessen Borger, Lehrgang der Vaterländischen Geschichte. 1. Ti. c

9. Das Mittelalter - S. 85

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 30. Das Interregnum 1254—1273. 85 Enzio geriet auf Lebenszeit in die Gefangenschaft der Bolognesen; der Kaiser selber starb bald darauf in Unteritalien (1250), 56 Jahre alt, und wurde im Dom zu Palermo neben seinem Vater Heinrich Vi. bestattet. 7. Kaiser Konrad Iv. 1250—1254. In Deutschland stand nach Friedrichs Tode dem Stansen Konrad als schwächerer Gegner Wilhelm von Holland gegenüber. Ilm sich das Königreich Apnlien zu erhalten, das der Papst eben als erledigtes Lehen erklärt hatte, zog der Kaiser nach Italien. Dort starb er 1254 mitten in vielversprechenden Erfolgen, erst 26 Jahre alt. Aber auch sein Gegeukönig Wilhelm sand schon 1256 in einem Kampfe gegen die Friesen den Tod. Die politischen Verhältnisse des Reiches logen in voller Verwirrung. § 30. Das Interregnum 1254—1273. 1. Pie kaiserkose Zeit. Das Papsttum hatte über die Staufen gesiegt. Nach Konrads Tode wagten es die Neichsfnrften nicht mehr, für den jungen Konradin, den Sohn Konrads Iv., einzutreten. Vielmehr fiel die zwiespältige Wahl des Jahres 1257 auf zwei Ausländer, die sich die Stimmen mit Geld erkauften: auf Richard von Corn-wallis, einen Bruder des damaligen englischen Königs, und auf König Alfons von Kastilien, einen Enkel des Kaisers Philipp. Die beiden Schattenkaiser blieben ohne Einfluß auf das Reich. Die Landesfürsten regierten für sich; jede Gemeinsamkeit war aufgelöst. Gewalt ging vor Recht; Raubritterwesen und Faustrecht herrschten im führerlosen Reich. Und neuuzehn Jahre lang dauerte „die kaiserlose, die schreckliche Zeit". König Ättokar von Aöhrnen. Aus der allgemeinen Verwirrung zog den größten Vorteil der König Ottokar von Böhmen und Mähren. Nach dem Aussterben der Babenberger hatte er Österreich und Steiermark an sich gebracht; dazu gewann er Kärnten und Krain durch Erbschaft. So war er der länderreichste Fürst Mitteleuropas und herrschte vom Riesengebirge bis ans Adriatische Meer. Auch nordwärts erstreckte sich seine kriegerische Tätigkeit, indem er dem Deutschen Ritterorden hilfreiche Hand zur Eroberung Preußens lieh (Gründung von Königsberg). 2. Untergang des kehlen Kohenstaufen 1268. Konradin, bei des Vaters Tode ein Kind von zwei Jahren, verbrachte seine Jugendzeit zuerst bei seiner Mutter am bayerischen Hofe, später aus staufischen Besitzungen in Hohenschwangau und am Bodensee. Währenddessen kämpfte

10. Das Mittelalter - S. 124

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Aussprache von Fremdnamen. Für Eigennamen, die der französischen ober englischen Sprache angehören, erscheint eine Bezeichnung der Aussprache entbehrlich, sofern nicht irgendeine Besonderheit obwaltet. Demgemäß genügen für das vorliegende Bändchen die nachstehenden Angaben: Brescia, brescha. Doge, dodsche. Isle (de France), il\ Magyaren, madjaren. Medici, mcditschi. Plantagenet, pläntedschenet. Roncesvalles, ronzeswaljes. Tagliacozzo, talsacozzo. Tudor, tjud'r. Xerez, chereds.
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